Meine heutige persönliche Filmkritik:

Enemy
(2013)

Gerade in der Sneak im englischen Original gesehen. In englisch gucke ich Filme sehr gern – hier war es fast egal in welcher Sprache, denn zusammengezählt gab es im gesamten Film schätzungsweise maximal 15 Minuten Dialog/Monolog. Ich liebe es ja, wenn sich ein Film Zeit lässt im Erzähltempo. Dieser Film lässt sich viiieeel Zeit für seine Geschichte! Das Problem: Ich habe keine Ahnung, um was sich diese Geschichte konkret dreht (oberflächlich natürlich schon, aber das Hintergründige??!) bzw. auf was sie hinauswill. Das Geniale: Das macht überhaupt nix bzw. gerade das Absurde macht einen unglaublichen Reiz aus!

 

Ich bin extrem selten dermaßen ahnungslos und gleichzeitig so begeistert aus dem Kino gegangen. Kamera, Schnitt, Look, Musik – alles außergewöhnlich und sonderbar und in sich toll stimmig und atmosphärisch. Große cineastische Kunst im Kleinen. Aber wo Kunst ist muss man sich eben auch drauf einlassen. Daher ist das sicherlich ein enorm polarisierender Film was den Geschmack angeht. Tolle Traumsequenzen und 'rhythmische' Breaks, was auch immer sie inhaltlich bedeuten mögen (wer den Film sieht weiß was ich meine). Ein sehr gut spielender Jake Gyllenhaal. Oberflächlich 'spielt' er nicht viel, aber das spielt er sehr gut!

 

Ich vermeide in dieser Kritik ausnahmsweise jegliche Äußerung zur Handlung bzw. meiner Interpretation zu dem, was ich da glaube gesehen zu haben, da ich es selber erst mal sacken lassen möchte und mich schon auf eine sachkundige GesprächspartnerIn freue, mit der ich ausgiebig über diesen Streifen philosophieren kann – sollte sich jemand finden. Denn ich bin sicher, dass dieser Film NICHT flächendeckend in die Kinos kommt. Für den Filmkenner/-leidenschaftler/-experimentierfreudigen ein klarer Tipp. Für den gemeinen Unterhaltungsfilmkonsumenten eine klare Warnung: Mit diesem Film wirst Du nicht glücklich. Am ehesten stilistisch einordnen würde ich ihn entfernt bei Filmen wie Solaris oder Lost Highway, allerdings mit wesentlich weniger Grusel und man weiß noch weniger, was da eigentlich vor sich geht bzw. nicht vor sich geht. Ich liebe es!

Sascha Loffl - Filmemacher

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